Die Brüder-Grimm-Schule hat sich seit 2004 verstärkt mit der Individualisierung des Unterrichts und der differenzierten Leistungsbeurteilung beschäftigt, um ihrem Auftrag als Schule in einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht werden zu können und auf die neuen Bedingungen von Kindheit reagieren zu können.

Zudem wurden in den neu veröffentlichten Bildungsstandards der Länder sowie der rheinland-pfälzischen Rahmenpläne didaktisch-methodische Leitvorstellungen formuliert, die im Widerspruch zu der bislang üblichen Praxis der Leistungsbeurteilung und gruppenbezogenen Arbeiten standen.

So wurde unter anderem 2005 an der BGS beschlossen, die differenzierte Leistungsbeurteilung zu begünstigen, die klassenbezogenen Arbeiten zu reduzieren(Bezug damals der Kleinschnieder-Entwurf von 1994) und vermehrt individuelle Leistungsnachweise zu berücksichtigen sowie die Lernentwicklung der Kinder stärker in den Blick zu nehmen.

Bei der Erstellung der Kompetenzraster (als praktikable Alternative zu den Arbeitsplänen) standen folgende Fragen im Mittelpunkt:

1) Wie können wir dem Anspruch der individuellen Förderung gerecht werden ohne uns selbst zu überfordern?
2) Wie können wir den Schülern kompetent Rückmeldung geben und gemeinsame Ziele finden?
3) Wie schaffen wir es die Ziele der Bildungsstandards und die Rahmenpläne zu implementieren?

Eine Antwort darauf fanden wir in jahrelanger gemeinsamer Arbeit mit dem gesamten Kollegium in unseren selbst entwickelten Kompetenzrastern.
Da wir nicht in einer Klasse mit 25 Kindern 25-fach differenzieren können, suchten wir zunächst nach einer Lösung, um einschätzen zu können welche Angebote wir grob machen müssen.
Angelehnt an VERA (landesweite Vergleichsarbeiten) erkannten wir, dass man grob vier Gruppen unterscheiden kann (bei Vera drei Kompetenzstufen):

a) Kinder, die beispielweise in Klasse 4 im Bereich Zahlen und Rechnen die von den Bildungsstandards vorgegebenen Kompetenzen erreichen (Erwartungshorizont).
b) Kinder, sich noch auf dem Weg dort hin befinden, aber noch Unterstützung, Übung, o.ä. benötigen.
c) Kinder, die noch im Zahlenraum der Klasse 3, also den Erwartungshorizonten für die Klasse 3, arbeiten.
d) Kinder, die bereits höhere Kompetenzen entwickelt haben.

Für die Bereiche Deutsch, Mathematik und Sachunterricht haben wir insgesamt 13 Kompetenzbereichsraster entwickelt. Sie sind Grundlage für die Lernfortschrittsdokumentation der Schüler, die Förderpläne, die Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräche und letztendlich auch die verbalen Beurteilungen in den Zeugnissen.
Seit Ende des Schuljahres 2011/2012 finden die Kompetenzbeschreibungen in elektronischer Form direkt in den Zeugnisbeschreibungen Eingang.

Erwartungshorizonte, Lernfortschritte und Maßnahmen werden in den intern entwickelten 10-Stufen-Rastern dokumentiert und evaluiert. Die Entwicklung jedes einzelnen Kindes wird so über vier Jahre hinweg dokumentiert. Die Raster sind an den OECD-Bildungsstandards und den Rahmenplänen des Landes Rheinland-Pfalz orientiert und die Kompetenzformulierungen werden stets positiv formuliert, z.B. „Max kann geübte Wörter auch in freien Texten richtig schreiben.“ Ziel ist es, mit einem ganzheitlichen Blick die individuellen Kompetenzen und Möglichkeiten jedes einzelnen Kindes zu erkennen und diese durch gezielte Begleitung, Forderung und Förderung soweit wie möglich auszuschöpfen. Dabei sollen die Kinder befähigt werden, selbstbewusst und selbstständig ihr Lernen in die Hand zu nehmen.

Mit wertschätzenden, an Kompetenzen orientierten und befähigenden Rückmeldungen in Form von dokumentierten Schüler-Eltern-Lehrergesprächen, die ab der ersten Klasse jeweils im Halbjahr erfolgen, werden die Lernfortschritte transparent gemacht. Im Gespräch werden Stärken gemeinsam beleuchtet und zwei neue Entwicklungsziele festgelegt. Ein gutes Miteinander, eine fundierte Beratung und die notwendige Transparenz sind wichtige Ziele unserer Arbeit.

Übrigens: Das Land Bremen hat unsere Kompetenzraster als Grundlage ihrer kompetenzorientierten Leistungsrückmeldungen (KompoLei) übernommen und setzen diese flächendeckend in allen 100 Grundschulen des Landes verpflichtend ein!

Da das Thema sehr komplex und umfangreich ist, finden Sie unten stehend einen kurzen Film, der die Umgangsweise mit den Rastern erklärt sowie downloadbare Dokumente mit einem Rasterbeispiel und weiteren Erläuterungen.

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